Für die Betreuung und Behandlung der Gefangenen steht in der Berufsförderungsstätte auf jeder Abteilung ein Betreuungsteam zur Verfügung, zu dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des allgemeinen Vollzugsdienstes, des Sozialdienstes und des psychologischen Dienstes gehören. Sie begleiten die Inhaftierten im Vollzugsalltag und unterstützen sie bei der Bewältigung anstehender Probleme und der Aufarbeitung persönlicher Defizite. Gemeinsames Anliegen ist es, die Gefangenen während ihres Aufenthaltes in der Berufsförderungsstätte zur Beschäftigungsfähigkeit zu führen und sie in ihren förderungswürdigen, sozialen Bezügen zu stabilisieren.

Beschäftigungsfähigkeit kann bei den Inhaftierten nur erreicht werden, wenn neben der Vermittlung der Ausbildungsinhalte insbesondere auch der Erwerb bzw. die Stärkung der sozialen Kompetenzen gefördert wird. Dafür bietet der Vollzugsalltag vielfältige Übungsfelder. So wird in der Ausbildung nachhaltig auf Pünktlichkeit und Leistungsbereitschaft geachtet. Im Wohnbereich müssen von allen Gefangenen turnusmäßig Gemeinschaftsaufgaben, wie beispielsweise Reinigungsdienste, übernommen werden. Die Unterbringung auf Gemeinschaftsstuben fördert gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz. Auf dem Freizeitsektor geht es insbesondere im Mannschaftssport um Fair Play und Teamgeist, aber auch um die Verarbeitung von Niederlagen und den Umgang mit Frustration. Verhaltensauffälligkeiten werden von den Betreuungsteams mit dem Gefangenen thematisiert. Dabei werden Erwartungshaltungen an die Veränderungsbereitschaft des Inhaftierten deutlich formuliert und Zielvereinbarungen getroffen, deren Einhaltung kontrolliert wird.

 

Besondere Behandlungsangebote

Als eine ganzheitlich orientierte Behandlungseinrichtung hält die Berufsförderungsstätte neben den beruflichen Bildungsmaßnahmen auch noch weitere umfangreiche Behandlungsangebote bereit.

Da viele Gefangene über Drogenerfahrung verfügen, stellt die Suchtberatung einen Behandlungsschwerpunkt dar. Die in diesem Bereich tätigen Mitarbeiter unterstützen die Inhaftierten durch Einzel- und Gruppenmaßnahmen in ihren Abstinenzbemühungen und bei der Anbindung an heimatnahe Beratungseinrichtungen, die nach der Entlassung den Klienten bei einer suchtmittelfreien Lebensführung begleiten. Neben der Einzelfallhilfe für abstinenzorientierte Drogenkonsumenten wird vom Suchtberatungsteam auch  Drogenpräventionsarbeit geleistet.

Aufgrund häufig anzutreffender Überschuldung bei den Gefangenen kommt auch dem Angebot einer Schuldnerberatung große Bedeutung zu.

Darüber hinaus werden folgende spezielle Behandlungsmaßnahmen angeboten:

  • Soziales Training
  • Anti-Gewalt-Training
  • Bewerbungstraining
  • Kommunikationstraining
  • Problemorientierte Einzel- und Gruppengespräche
  • Ehe- und Partnerseminare
  • Anbindung an externe Therapie- und Beratungsstellen

 

Freizeitangebote

Zum Ausgleich für die Anforderungen und Anstrengungen im Ausbildungsbereich steht innerhalb und außerhalb der Berufsförderungsstätte ein breit gefächertes Freizeitangebot zur Verfügung:

  • Bücherei mit Belletristik, Fachliteratur und CD-Verleih
  • Kreativraum
  • Dart-, Billard- und Kickerraum
  • Kraftsportraum und Sporthalle
  • Fußball, Volleyball, Tischtennis
  • Inlineskaten, Radtouren, Angeln
  • Anbindung an Sportvereine
  • Besuche kultureller Veranstaltungen
  • Kochgruppe

Die Freizeitangebote sollen nicht nur zur Entspannung beitragen, sondern bei den Inhaftierten auch das Interesse an einer sinnvollen Freizeitgestaltung wecken bzw. fördern und darüber hinaus Anregungen für die Zeit nach der Entlassung bieten.